Einmal Theater - immer Theater
Als Knabe habe ich in einem Kinderchor gesungen. Nun, das war noch nichts Besonderes. Als wir aber eine Kinderoper einstudierten und ich, aufgrund meiner kräftigen Stimme, die Hauptfigur darin bekam, wurde mir schon auf den Proben klar: Das möchte ich später zum Beruf machen!
Natürlich musste ich zuerst die Schule absolvieren. Meine Eltern wussten lange nichts von meinem heimlichen Wunsch. Als ich dann mit der Tatsache, Schauspieler werden zu wollen, herausrückte, war das Entsetzen groß! "Brotlose Künste!" war die Antwort. Also steckte mich mein Vater kurzerhand in eine Papierfabrik, in der ich eine verkürzte Lehrzeit hatte und durch betriebliche Förderung auf das Polytechnikum in München vorbereitet wurde.
Aber es kam, wie es kommen musste: Gegen den Willen der Eltern brach ich alles ab und ging nach Hamburg an die Schauspielschule des großen Schauspielers Richard Münch, der am Schauspielhaus bei Gustav Gründgens tätig war. Eine finanzielle Unterstützung vom Elternhaus gab es nicht. In Hamburg musste ich mich mühselig mit den verschiedensten Tätigkeiten durchschlagen. Ob Treppenhaus- oder Fensterputzen, auf dem Wochenmarkt Gemüse verkaufen oder am Sonntag die Zeitung, das war mein Lebensunterhalt, denn mein Sparbuch mit 4.000 DM war schnell geleert.
Nach Beendigung der Schauspielschule, natürlich mit Abschlussprüfung, begann für mich die schönste Zeit meines Lebens. Ein Engagement folgte dem anderen. Und auch im Fernsehen und im Film hatte ich schöne Aufgaben. Natürlich waren meine Eltern wieder mit mir versöhnt, sahen sie doch, dass es für mich keine "brotlose Kunst" war. Zu Lebzeiten besuchten sie alle meine Premieren und waren stolz auf mich.
Für die Volksbühne Bad Homburg bin ich nun auch schon eine Menge an Jahren tätig. Mal als Regisseur, mal als Schauspieler. Gerne helfe ich auch beim Bühnenbau mit und versuche, mit meiner langjährigen Erfahrung dem Nachwuchs ein Vorbild zu sein.